Drei Menschen erzählen, was ein Feuerwehr-Einsatz für sie bedeutete – Aktionswoche vom 23. September bis 1. Oktober
22.09.2023 | Stand 22.09.2023, 4:00 Uhr
Von Sabine Kain
Viele Retter für ein Leben
Der Valentinstag 2023 wird den Einsatzkräften der Feuerwehr Voglarn wohl für immer im Gedächtnis bleiben. Nur Alois Sterner kann sich nicht an die dramatischen Ereignisse erinnern, die sich damals zugetragen haben. Er kam erst drei Tage später wieder zu Bewusstsein.
Der 60-Jährige ist schon seit 45 Jahren bei seiner Heimatwehr engagiert. Am 14. Februar um 14.37 Uhr war er der Grund, warum sie alarmiert wurde. Alois Sterner hatte an seinem Arbeitsplatz, dem örtlichen Kieswerk, einen Hinterwandinfarkt erlitten. „Da kam es auf Sekunden an“, erzählt er.
Gut sieben Monate später ist er wieder wohlauf. Zu verdanken hat er das der schnellen Hilfe vieler Menschen. „Die anwesenden Arbeitskollegen haben sofort reagiert, Hilfe angefordert und mit der lebensrettenden Reanimation begonnen. Ich wurde sieben Mal defibrilliert. Das war mehr als knapp“, fasst er die Ereignisse zusammen, wie sie ihm geschildert wurden.
Für seine Arbeitskollegen und seine Kameraden von der Wehr, darunter sein Bruder, war das „brutal“, weiß Alois Sterner. Weil er auf der Kieswaschanlage in etwa zehn bis 15 Metern Höhe zusammengebrochen war, rückte zusätzlich die Feuerwehr Fürstenzell mit ihrer Drehleiter an. Während der gesamten Rettung, bis in den Krankenwagen hinein, wurde Sterner reanimiert, auch von einer Feuerwehrkameradin, die hauptberuflich Krankenschwester ist.
Das alles erfuhr Alois Sterner erst Tage später, als er im Krankenhaus aus dem künstlichen Koma erwacht war. Dass er heute seine Geschichte erzählen kann, verdankt er einer gut funktionierenden Rettungskette. Alle behandelnden Ärzte versicherten ihm, dass er großes Glück hatte, denn nur etwa ein bis drei Prozent der Betroffenen überleben eine solche lebensbedrohliche Situation ohne Folgeschäden.
Arbeitskollegen und Feuerwehrkameraden lud er Anfang Juni zu einem Fest am Feuerwehrhaus in Voglarn ein, um sich zu bedanken. Vom Catering gab es Ripperl mit Kraut und Kartoffeln, von der Familie persönliche Dankesworte für die Helfer. Sie haben nicht nur Alois Sterners Leben gerettet, sondern auch die schönen Momente, die er seither zusammen mit seiner Familie erleben durfte. „Bei meiner Wiederbelebungsfeier ist mein fünfjähriges Enkerl zu mir auf den Schoß geklettert“, erzählt der dreifache Opa. „Das hat mich sehr gerührt.“