Chronik

Die freiwillige Feuerwehr Voglarn ist eine der ältesten Wehren im Gemeindebereich Fürstenzell.
Im Juli 1886 wurde dem Bezirksamt Passau durch die Gemeindeverwaltung die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr angezeigt.

Die 48 Gründungsmitglieder wurden in Steiger, Retter und Spritzenmänner eingeteilt. 1. Vorstand war der amtierende Bürgermeister Georg Niederhofer aus Krautloh, das zwischen Ober- und Untervoglarn liegt. Zum 1. Hauptmann wurde Franz Sonnleitner aus Untervoglarn gewählt. Noch im selben Jahr wurde eine Feuerlöschmaschine angeschafft und mit dem Bau eines Feuerwehrgerätehauses begonnen. Sämtliche weiteren Schriftstücke und Bücher des Vereins gingen durch die Kriegswirren verloren, sodass bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts keine nachvollziehbaren Informationen vorliegen. Angemerkt sei lediglich eine Episode aus den 30er Jahren. So erwägte man in der Bezirksverwaltung 1929 die Bildung einer Pflichtfeuerwehr, da es den Voglarnern gehörig an Disziplin und Ordnung gefehlt hätte. Doch wie der heutige Ausbildungsstand und rege Übungsbetrieb zeigen, gehört dies schon lange der Vergangenheit an. Nach dem 2. Weltkrieg ist die Vereinsgeschichte wieder besser dokumentiert.

Schließlich ging man 1954 daran, ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Für die kleine Gemeinde Voglarn bedeutete dies einen großen Kraftakt, der nur durch viel Eigenleistung der Feuerwehrmitglieder zu stemmen war.

Das Feuerwehrfest mit Fahnenweihe 1956 bildete einen ersten gesellschaftlichen Höhepunkt in der jüngeren Vereinsgeschichte.

1948 konnte die erste Motorpumpe angeschafft werden. An die 1959 angeschaffte Paul Ludwig-Pumpe können sich ältere Mitglieder noch gut erinnern und schwärmen von deren großer Leistungsfähigkeit. In diese Zeit fällt auch ein legendärer Löscheinsatz beim Brand des Anwesens Kugler in Straß, bei dem die Voglarner als einzige Wehr Löschwasser liefern konnte. Zu diesem Brand rückte man noch mit einem privaten 15 PS Normag Schlepper aus.

34 Gastvereine konnten zum Feuerwehrfest mit Fahnenweihe 1966 begrüßt werden. Festlich wurde der ganze Ort herausgeputzt und der Zeltplatz befand sich in der Wirtswiese unterhalb des Gasthauses. Ein Wermutstropfen zum Schmunzeln rund um ein gelungenes Fest war, dass beim Herschneiden des Fleisches mit dem Kalbfleisch begonnen wurde und die Ehrengäste schließlich mit „Schweinerem“ vorlieb nehmen mussten. Die damals geweihte Fahne wird für unser Fest noch mal aufgerichtet und soll weiterhin ihren Dienst tun.

1969 schritt die Motorisierung der Feuerwehren mit dem Kauf eines Borgward Feuerwehrfahrzeuges auch in Voglarn voran. Dem folgte 1972 ein Ford Transit, der über 20 Jahre seinen Dienst für die Feuerwehr Voglarn verrichtete.

Seit der Eingemeindung nach Fürstenzell und Ortenburg (westliche Randbereiche der ehemaligen Gemeinde) entwickelte sich eine enge Kameradschaft und Zusammenarbeit mit der Nachbarwehr aus Jägerwirth. Beredtes Zeichen dafür bildete die Übernahme der Patenschaft bei deren 80-jährigem Gründungsfest mit Fahnenweihe 1979.

100-jähriges Gründungsfest 1986

Zu Beginn der 80er Jahre hat eine gefestigte Führungsstruktur und Mannschaftsentwicklung die Feuerwehr Voglarn zu einer tragenden Säule auch des gesellschaftlichen Lebens des erweiterten Ortsbereiches gemacht. Den Höhepunkt dieser positiven Entwicklung stellte sicher das 100-jährige Gründungsfest 1986 dar. Nicht nur die Mitglieder der Feuerwehr, sondern der gesamte Ortsbereich arbeitete an der Ausrichtung des Festes mit. Bei gutem Wetter und einer erfreulichen Beteiligung an Helfern und Gästen konnte ein wunderbares Fest gefeiert werden. Gerade in der aktuellen Vorbereitung flammten viele Erinnerungen und zum Teil legendäre Geschichten wieder auf. In der Folge einige Bilder dieses Höhepunktes in der Vereinsgeschichte:

Die letzten 25 Jahre unserer Vereinsgeschichte sind gut dokumentiert und sollen nun entlang einiger Höhepunkte nachvollzogen werden.

Feuerwehrhausneubau 1990/1991

Noch Ende der 80er Jahre wurde klar, dass die Garage im ehemaligen Gemeindehaus den Anforderungen eines modernen Feuerwehrgerätehauses nicht mehr genügte. Da auch nur mehr eingeschränkt Amtsstunden unseres bewährten Gemeindeschreibers Josef Reindl stattfanden, war der gesamte obere Stock ungenutzt. Ein entsprechend teuerer Umbau kam nicht in Frage und so ging man daran, einen Neubau an derselben Stelle zu errichten. Bei den Planungen orientierte man sich an bereits erstellte Gerätehäuser im Fürstenzeller Gemeindebereich.
Mit hoher Eigenleistung musste das alte Gerätehaus (Ansicht der Rückseite mit Schlauchturm) abgerissen werden und zügig wurde der Rohbau errichtet.

Ein geplanter Abstellraum wurde zu Lasten des Fahrzeugbereiches etwas vergrößert und als Mannschafts- und Schulungsraum ausgebaut. Unzählige Helferstunden unserer Feuerwehrmitglieder ließen ein attraktives und funktionales Heim für unsere Wehr entstehen.

Im Beisein unserer Fahnenmutter konnte im Rahmen eines kleinen Festes das Haus 1991 eingeweiht werden.

Die Fahrzeuge und Pumpen der Feuerwehr

Wie die meisten kleinen Feuerwehren gab es auch in Voglarn lange Zeit nur einfaches Gerät. Von einer Handdruckspritze ging es zunächst auf eine Motorspritze, die an ein Zugfahrzeug angehängt werden musste.

1969 wurde ein gebrauchtes Fahrzeug, ein Borgward angeschafft. Leider war das Fahrzeug sehr fehleranfällig, dauernde Reparaturen waren die Folge. Aus diesemGrund entschloss man sich in der damals eigenständigen Gemeinde Voglarn, ein neues Fahrzeug anzuschaffen. Dies geschah dann Ende 1972. Im März 1973 wurde das neue Fahrzeug, ein Ford Transit TSF feierlich durch Pfarrer Waldemar Bayerl geweiht. Das Fahrzeug kostete damals 20100 DM, davon kamen 5000 DM Staatszuschuß, 2000 DM vom Landkreis, 2000 DM von der Feuerwehr. Die Ausgaben für die Gemeinde betrugen dadurch lediglich 11100 DM. Bürgermeister Ludwig Wimmer konnte zur Fahrzeugeinweihung neben Landrat Baptist Kitzlinger auch KBi Josef Aschenbrenner, KBM Josef Sonnleitner und KBR Josef Kovarik begrüßen.

Irgendwann war der Transit dann am Ende, es gab schon steile Straßen, die man nicht mehr mit eigenem Antrieb erklimmen konnte – Anschieben war angesagt. Umso größer war die Freude, als am 11.8.1992 das Nachfolgefahrzeug in Empfang genommen werden konnte. Von Paul Ludwig in Bayreuth wurde das neue TSF auf Basis eines VW LT35 abgeholt. Auch wenn es mit dem Neufahrzeug anfangs verschiedene Schwierigkeiten gab, so hat es sich doch als sehr zuverlässiges Einsatzfahrzeug erwiesen.

Kurz zuvor, im Februar 1992 konnte bereits eine neue Tragkraftspritze Rosenbauer Fox TS in Betrieb genommen werden. Die 30 Jahre alte Paul Ludwig war mittlerweile auch zunehmend fehleranfällig geworden, das Ankurbeln wurde manchmal zur Glücksache.

Am 8.5.1993 wurden die neuen Gerätschaften durch Pfarrer Fridolin Borker gesegnet. Im Anschluß an eine feierliche Maiandacht an der Dorfkapelle wurden die neue Pumpe und das neue Einsatzfahrzeug offiziell in den Dienst der Feuerwehr übergeben. Bürgermeister Holler übergab die Schlüssel des Fahrzeuges an Kommandant Josef Huber und beglückwünschte die Feuerwehr zur neuen Ausrüstung. Mit dabei waren nicht nur viele Voglarner, sondern auch die umliegenden Feuerwehren, begleitet von den Führunskräften KBR Franz Silbereisen, KBI Walter Raab und KBM Rudolf Gstöttl.

Nachdem es mit der neuen Tragkraftspritze leider ständig Probleme aufgrund der sehr sandigen Einsatzbedingungen gab, konnte im April 2007 eine neue, für den Voglarner Einsatzbereich tauglichere und robustere Pumpe angeschafft werden. Die Feuerwehr Bad Höhenstadt übernahm die alte Pumpe als Ergänzungsgerät in ihr neues Fahrzeug, dadurch wurde die Neuanschaffung wesentlich erleichtert.

Als festlicher Auftakt zum Maifest der Feuerwehr Voglarn wurde die neue Tragkraftspritze durch Pfarrer Dr. Zumsande gesegnet. Unter der Linde bei der Dorfkapelle konnte 2. Kommandant Anton Maroth den zahlreich vertretenen Patenverein Jägerwirth, viele Besucher, ob alt oder jung, die Mitglieder der Voglarner Wehr, Pfarrer P. Zumsande und Musikgruppe Teresa Zöls, Susanne Wimmer und Isabella Maroth recht herzlich begrüßen.

Pfarrer Pater Zumsande ging auf die gute christliche Tradition ein, mit der Segnung der Feuerwehr-spritze den Beistand Gottes bei den Einsätzen zu erbitten, getreu dem Motto: Gott zu Ehr, dem Nächsten zur Wehr.

110-jähriges Gründungsfest 1996

Bei herrlichem Wetter feierte die FFW Voglarn 1996 ihr 110-jähriges Gründungsfest. Bei der Dorfkapelle zelebrierte Pater Dr. Zumsande unter der musikalischen Mitwirkung der Trachtenkapelle Dorfbach den Gottesdienst. Die Fahnenabordnungen der Nachbarwehren unterstrichen die feierliche Gestaltung. Nach dem Gottesdienst ging es in den gemütlichen Teil über, die Vereine zogen ins dazu umfunktionierte Gerätehaus.

Für seinen nachhaltigen Einsatz als Feuerwehrkommandant in der Zeit von 1972 bis 1979 und seine aktive Unterstützung als Vorstandmitglied in der Wehr wurde Josef Pflieger zum Ehrenkommandanten der Voglarner Wehr ernannt.

Altlandrat Baptist Kitzlinger übernahm anschließend die Ernennung von mehreren Mitgliedern zu Ehrenmitgliedern:

Ludwig Bergmeier, Siegfried Dötter, Alois Enöchl, Josef Greiler, Galla, Hans Greiler, Kalkberg, Michael Hinterheller, Franz Krautloher, Ludwig Schacherbauer, Alois Sterner, Josef Voggenreiter, Ludwig Wimmer, Adolf Zöls, Alois Zöls, Anton Maroth sen. und Franz Silbereisen. Für 67-jährige Mitgliedschaft wurde Josef Brandstetter und für 68-jährige Mitgliedschaft Franz Ortanderl ausgezeichnet. Für 25-jährige aktive Dienstzeit übergab Landrat Hanns Dorfner das Feuerwehr-Ehrenzeichen an Johann Greiler, Johann Hupfloher, Josef Krautloher, Franz Sonnleitner und Johann Simet. Für 40-jährige aktive Dienstzeit wurden von Landrat Hanns Dorfner Alfons Zöls, Josef Greiler, Josef Voggenreiter und Adolf Zöls geehrt.

Kreisbrandmeister Ernst Fischl überreichte als Geschenk des Patenvereines Jägerwirth eine BAYERISCHE UHR. Dieser Chronometer geht anders, aber trotzdem nicht rückwärts.

Zu diesem festlichen Anlass wurden auch die Leistungsabzeichen durch Kreisbrandrat Franz Silbereisen verliehen. Das Abzeichen in Bronze erhielt: Ludwig Schacherbauer jun., Franz Silbereisen jun.und Thomas Sonnleitner. Das Leistungsabzeichen in Silber erhielt Martin Reindl. Mit Gold wurden ausgezeichnet: Norbert Reindl, Martin Schinhärl, Franz Ebner und Stefan Huber. Das Leistungsabzeichen Gold Grün erhielt Franz Bock. Mit Gold Rot wurden Josef Sterner, Bernhard Huber und Hans Zöls ausgezeichnet.

In den Grußworten der Ehrengäste wurde immer wieder deutlich, daß das Zusammenhalten einer Dorfgemeinschaft der Garant dafür ist, die Probleme zu meistern, so Schirmherr Michael Holler. Er dankte den Wehrmännern für ihren freiwilligen Einsatz, nur so kann die Marktgemeinde ihre Aufgaben erfüllen.

Die Feier des 110-jähriges Gründungsfestes in kleinen Rahmen vermittelte eine familiäre und freundschaftliche Atmosphäre, die von allen Beteiligten mit Zufriedenheit aufgenommen wurde.

120 Jahre Feuerwehr Voglarn 2006

In einem kleinen aber sehr festlichen Rahmen feierte die Feuerwehr Voglarn ihr 120 – jähriges Gründungsfest. Zu diesem Anlaß wurde auch der neue, in Eigenregie erstellte Anbau an das Feuerwehrhaus durch Pfarrer Dr. Hermann Zumsande gesegnet. Kreisbrandrat Josef Ascher hatte die ehrenvolle Aufgabe, Ehren-kommandant Josef Huber für seine langjährige Amtszeit als Kommandant und Vereinsvorstand vor allem für seinen vorbildlichen Einsatz um die Feuerwehr mit dem Bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber auszuzeichnen. KBR Josef Ascher zeichnete in seiner Laudatio die Meilensteine von Josef Huber auf. Die konsequente Durchführung der Leistungsabzeichen, der Neubau des Feuerwehrhauses, die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs, einer neuen Tragkraftpumpe und zuletzt der Anbau an das Feuerwehrhaus. Dieser Anbau wurde in Eigenregie der Wehr erstellt, wobei Josef Huber von der Planung bis zur Fertigstellung federführend dabei war.

Kommandant Stefan Huber und Ehrenkommandant Josef Huber nahmen anschließend die Ernennungen der Ehrenmitgliedern vor (v. li.): Josef Zöls, Johann Spieleder, Reinhold Aigner, Fritz Greiler, Franz Bock, Franz Ebner, Johann Spieleder, Josef Wölfl (nicht im Bild).

Mit großer Freude dankte Anton Maroth Michael Hinterheller für 64 Jahre treue Mitgliedschaft, Ludwig Wimmer für 57 Jahre, Alois Zöls für 55 Jahre, Franz Silbereisen, Josef Voggenreiter sen., Adolf Zöls sen. und Josef Greiler für je 52 Jahre sowie Alfons Zöls für 50 Jahre treue Mitgliedschaft .

KBI Hans Walch übernahm dann die Auszeichnung für 25 und 40 Jahre aktive Dienstzeit. Für 25 Jahre aktive Dienstzeit wurden geehrt: Johann Asen, Alois Enöchl, Alois Schinhärl, Konrad Schwarzbauer und Adolf Zöls. Für 40 Jahre Michael Hirsch.

Ehrenkreisbrandinspektor Ernst Fischl betonte in seinem Grußwort für den Patenverein Jägerwirth die gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit. Mit einer prächtigen Ehrentafel drückte er die Freundschaft mit der Voglarner Wehr aus.

Mit dem Festzug durch das Dorf endete der offizielle Festakt. Das gemeinsame Mittagessen rundete dann das Fest ab.